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Neue Arbeitswelten – Sprung in die Zukunft!

Autor
cw_bergmann

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Neue Arbeitswelten – Sprung in die Zukunft!

Job Sharing, 7/7 Schichtmodell, Remote oder gar ein Sabbatical? Mit der Corona-Pandemie haben neue Arbeitsmodelle eine rasante Beschleunigung erfahren. »Wie: Du kannst kein Home Office machen? Das ist ja blöd!« Dabei geht es in einer modernen Arbeitswelt um viel mehr als nur einen Schreibtisch in den eigenen vier Wänden.

All die fancy neuen Worten für aktuell an- gesagte Jobmodelle betreffen im Kern Dinge, die die Arbeitswelt schon lange bewegen: Arbeitserleichterung, Effizi-

enz und Flexibilität. Die Digitalisierung ermöglicht es uns, gemeinsam und gleichzeitig an Dokumenten zu arbei- ten. Per E-Mail, Chat und Video Call bleiben wir in Kon- takt. Und statt lange auszudrucken, abzuzeichnen und wieder einzuscannen, werden zahlreiche Verwaltungsab- läufe mit wenigen Mausklicks erledigt. Die Arbeitswelt ist heute so vielfältig wie nie zuvor. Das bietet viele Chan- cen, birgt aber auch Risiken sowohl für Arbeitgeber*innen als auch für Arbeitnehmer*innen. Was, wenn in meinem Job Flexibilität gefragt ist, ich aber am besten arbeite, wenn meine Umgebung immer die gleiche ist? Muss ich im Home Office immer verfügbar sein? Und was hab’ ich in der Pflege überhaupt von neuen Arbeitsmodellen?

Um diese Fragen zu beantworten, ist es wichtig, sich klar zu machen, dass es neben den gesteigerten techni- schen Möglichkeiten vor allem soziale Themen sind, die die moderne Arbeitswelt im Innersten zusammenhalten. Und das ist auch für alle Berufe spannend, die keine Chance haben, ins Home Office zu wandern. Die meisten Arbeitnehmer*innen wünschen sich einen Job, der für sie Sinn ergibt. Sie möchten sich am Arbeitsplatz wohlfühlen. Mit Menschen arbeiten, die ihnen gut tun. Und nach getaner Arbeit unbelastet ihre Freizeit genießen.

Echt wertvoll: die Unternehmenskultur

Wer nur Strukturen, Systeme und Prozesse optimiert, ver- gisst einen entscheidenden Faktor moderner Arbeitswel- ten: die Unternehmenskultur. Doch was macht eine gute Unternehmenskultur aus? In Umfragen werden regelmäßig Aspekte wie flache Hierarchien, eine familiäre Atmosphäre, Transparenz, Vertrauen und Gleichberechtigung genannt. Die Kultur eines Unternehmens ist dabei jedoch kein star- res Konstrukt, das von irgendwo oben vorgegeben wird. Was nützen die schönsten Werte, wenn sie nicht von allen Mitarbeiter*innen geteilt und aktiv gelebt werden? Eine Kultur wird erst zur Kultur durch die Menschen, die sie prä- gen und gestalten. In einer modernen Unternehmenskultur zählt daher jede*r Einzelne. Dies zeigt sich unter anderem in Möglichkeiten der Mitbestimmung, einem wertschätzen- den Umgang und einer offenen Kommunikation über Füh- rungsgrenzen hinweg. In einer guten Unternehmenskultur ist der Arbeitsplatz ein Ort, an dem man sich gerne aufhält.

> Die lieben Kolleg*innen

Klingt erstmal banal. Ist aber so: Wenn die Chemie im Team nicht stimmt, können die eigenen Aufgaben so

traumhaft sein, wie sie wollen – es wird nicht funktionie- ren. Und das heißt nicht, dass das Team aus einer homo- genen Masse an Menschen bestehen muss. Im Gegenteil. Oft stellen sich gerade Unterschiede in der Persönlichkeit als bereichernd dar. Sofern die Basis stimmt. Statt also aus allen Mitarbeiter*innen das Gleiche herauszuholen ist es oft schlauer, auf die jeweiligen Stärken zu setzen. Kollege Ali ist total introvertiert, nimmt dafür aber sehr sensibel wahr, wenn etwas mit der alten Frau Weber nicht stimmt? Ein Riesen-Fundus! Dafür muss er vielleicht nicht den lethargischen Herrn Schmidt mit sprudelnd guter Laune zu einer Tour durch den Garten überreden. Das ist dann Karlas Job. Wenn jeder das Gefühl hat, in seinen individu- ellen Stärken geschätzt zu werden und trotzdem alle an einem Strang ziehen, läuft die Arbeit deutlich entspannter.

Die Chefin kann dich mal?

Zusammenhalt im Team? Super! Gehalt? Passt! Arbeits- zeiten? Top! Und die Chefin? Ähmmm … Wenn es in der Zusammenarbeit mit der Führungskraft knirscht, kann auch die beste Arbeitswelt ganz schnell Kratzer bekom- men. Hier hilft nur eins: klare, konstruktive Worte. Denn in der Regel meint es auch die Chefin nicht böse. Statt also mit den Kolleg*innen über die Vorgesetzte zu läs- tern, ist ein auf sie Zugehen die bessere Lösung.

Alles in Balance

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen? Oder doch lieber die viel beschworene Work-Life-Balance? Eher zweiteres, denn wer die Arbeit als lästiges Übel wahrnimmt, findet auch im Privaten selten zu innerer Balance. Doch was bringt Job und Privatleben ins Gleichgewicht? Hier muss es nicht immer die totale Freiheit sein. Die Arbeitszeiten nach eigenen Wünschen zu gestalten oder zumindest eine hohe Planbarkeit zu haben, ist meist viel wichtiger. Pflege und arbeitnehmerfreundliche Zeiten? Auch hier tut sich einiges. Wer örtlich flexibel ist, kann für verschie- dene Einrichtungen seiner Region arbeiten und dafür seine Arbeitszeiten selbstbestimmt wählen. Auch die Schichtplanung via App, eine moderne Pflegesoftware oder neue Ansätze wie das Schichtmodell 7/7 haben

sich bewährt. Dabei wird in der Regel sieben Tage jeweils zehn Stunden am Stück inkl. zwei Stunden Pause gearbeitet; die nächsten sieben Tage sind dann frei.

Fairness macht glücklich

Klar: Der Spruch »Geld allein macht nicht glücklich« stimmt schon irgendwie. Wer aber täglich überlegen muss, was er oder sie sich leisten kann und was nicht, wird ebenfalls kaum glücklich werden. Wichtig bei der Frage nach dem Geld ist jedoch weniger die tatsäch- liche Höhe als das Empfinden der Fairness. Dass Frauen bei gleicher Qualifikation weniger verdienen als Männer, ist leider nach wie vor ebenso Fakt wie die geringere Bezahlung in sozialen Berufen. Dass das Gehalt nicht ganz so üppig ausfällt, wird oft aber erst zum Problem, wenn an anderer Stelle eine massive Ungerechtigkeit herrscht. Der Finanzmanager muss wegen gravierender Fehler zwar seinen Posten räumen – kassiert zugleich aber eine dicke Abfindung? Das kann doch nicht richtig sein! Neben individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und anderen Benefits ist auch das Gehalt eine Form der Anerkennung von verantwortungsvoll geleisteter Arbeit.

Ganz schön nachhaltig

Energiekrise, Klimawandel, soziale Gerechtigkeit. Jedes moderne Unternehmen schreibt sich auch das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne. Und viele Firmen betreiben hier tatsächlich mehr als nur Greenwashing. Immerhin gibt es viele kleine Hebel, die in der Summe etwas bewegen können: papierloses Büro, klimaneutrale Pro- duktion, umweltfreundliche Klimaanlagen, weniger Fleisch in der Kantine, Bienen auf dem Dach, Geräte ausschalten statt sie nur auf Standby zu setzen, … Wenn alle ihren Beitrag leisten, kommt man dem Ziel der Reduktion von CO2-Emissionen ein ganzes Stück näher.

Und sonst so?

Was früher Coffee for free und Obstschale waren, sind heute Fahrrad-Leasing, Fitness-Abo und anonyme Beratungsangebote. Moderne Unternehmen haben erkannt, dass Mitarbeiter*innen lieber in einem Unter- nehmen arbeiten, das sie sogar im privaten Bereich unterstützt. Schließlich macht das E-Bike auch auf Wegen außerhalb des Jobs Spaß. Und eine anonyme Beratung kann in schwierigen Lebenssituationen helfen, einen Ausweg zu finden und letztlich auch wieder produktiver im Job zu sein.

Der Mensch zählt

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass auch oder gerade in modernen Arbeitswelten der Mensch im Mit- telpunkt steht. Die Technik ersetzt ihn nicht, sondern macht das Arbeitsleben anders. Im besten Fall leichter. Der Wert des Menschen als Arbeitskraft wird individuell geschätzt, was sich in einer offenen Kommunikation, vielfältigen Möglichkeiten der Mitbestimmung sowie besonderen Zusatzleistungen und Benefits zeigt. Die konkrete Umsetzung kann je nach Branche und Unter- nehmen durchaus unterschiedlich aussehen. Am Ende muss es sich einfach für alle im Haus richtig anfühlen.

Glossar

Rund um die moderne Arbeitswelt haben sich viele neue Begriffe durchgesetzt. Hier erklären wir euch die gängigsten.

NEW WORK

Umfasst alles, was die neuen Arbeitswelten ausmacht. Wichtigste Grundlagen: Freiheit, selbständiges Arbeiten und neue Formen der Arbeitszeit und
des Arbeitsortes.

REMOTE

Einfach übersetzt bedeutet »remote« so viel wie »fern«. Im Job-Umfeld wird hier das Home Office noch einen Schritt weiter gedacht. Gearbeitet werden kann von jedem Ort aus. Alternativer Begriff:
mobiles Arbeiten.

CO-WORKING

»Co-Working« ist ein Trend, den es schon lange vor Corona gab. Hier zieht es vor allem Selbständige
in flexibel mietbare Büroräume. Man trifft auf Gleich- gesinnte, tauscht sich aus – und hat nicht den Wäscheberg im Nacken, der nach Ablenkung schreit.

WORKATION

Urlaub und Arbeit zugleich? Kann funktionieren. Denn genau das bedeutet dieses aus »Work« und »Vacation« zusammengesetzte Kunstwort.

SABBATICAL

Manchmal ist die Luft einfach raus. Statt gleich zu kündigen, kann auch eine unbezahlte Auszeit helfen, um z. B. nach einer langen Reise mit neuer Motivation, mehr Kreativität und innovativen Sichtweisen
an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Win-win für < beide Seiten.

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